Montag, 2. Juli 2007
BEATSTEAKS
Beatsteaks

Titel: Limbo Messiah


Was war das für ein Hallo, als 2004 "Smack Smash" erschien. Die erste Single "Hand In Hand" deutete schon an, dass die Platte groß werden würde, mit dem etwas softeren "I Don't Care As Long As You Sing" sind die Beatsteaks dann vollends explodiert. Zu Recht, denn "Smack Smash" enthielt neben den Singles mit Stücken wie "Atomic Love" oder "Loyal To None" eine außergewöhnliche hohe Anzahl an Songbomben. Drei Jahre nach Erscheinen steht die Scheibe in Stein gemeißelt; ein Ding der Unmöglichkeit, so etwas zu wiederholen.

Dabei macht die Vorab-Single "Jane Became Insane" durchaus neugierig auf "Limbo Messiah". Nach dem ersten Durchgang ist man allerdings nicht viel schlauer. Elf Stücke schrubben die fünf in einer guten halben Stunde herunter. Die Single scheint die stärkste Nummer zu sein. Doch bei näherem Hinhören schleicht sich das Album Song für Song ins Gehör und findet dort eine feste Bleibe. Der Opener "As I Please" mit seinem locker gewebten Gitarrenteppich schmeichelt dem Ohr, bevor es mit besagtem "Jane Became Insane" derbe zur Sache geht. Die Beatsteaks sind eindeutig eine Hookline-Band. Aber auch das an die Queens erinnernde Riff verfehlt seine Wirkung nicht.

TRACKLISTE
1. As I Please
2. Jane Became Insane
3. Sharp, Cool & Collected
4. Meantime
5. Demons Galore
6. Cut Off The Top
7. Bad Brain
8. She Was Great
9. Soljanka
10. Hail To The Freaks
11. E-G-O

Ein wunderschön melodiöser Knüppel folgt mit "Sharp, Cool & Collected". Thomas Götz drischt auf die Drums ein, bis ihm die Arme abfallen, und Arnim Teutoburg-Weiß deutet mal eben seine überragenden Frontmann-Qualitäten an. Um dann in "Meantime" seine Reibeisenstimme auf ganz fein zu stellen und offen zu legen, was in ihm so vorgeht: "Got a whole bag of troubles to be taken away". Das langsam, aber steady rockende Stück dürfte eine weitere Single abgeben, hier hört man deutlich das Motto für "Limbo Messiah": Mehr Melodie!

Dennoch halten die Beatsteaks immer wieder so Nummern wie "Demons Galore" in der Hinterhand, die beweisen, dass sie weder "Smack Smash" kopieren wollen, noch die damals begonnene Linie so geradlinig wie möglich weiter ziehen. Die dritte Single von diesem Album könnte das mitunter etwas schräge "Cut Off The Top" sein, das außer mit sympathischen "Kreuzberg, Kreuzberg"-Rufen vor allem mit äußerst angenehmem Mehrstimmengesang auffällt. Etwas mehr auf die Wurst haut das Quintett wiederum mit "Bad Brain".

Ganz ruhig, geradezu sexy wird es während "She Was Great". Arnim begibt sich in Höhenlagen, die man sonst eher von Moneybrother Anders Wendin kennt, da möchte man doch gleich die Lichter dimmen. Auch "Soljanka" erweist sich als appetitstärkendes Stück, hier gibt sich die Band wieder arg punkig. Der charismatische Sänger erinnert in der Bridge an Anthony Kiedis, im hinteren Teil klingt das längste Stück der Platte dann ungewöhnlich heavy.

"Hail To The Freaks" wiederum atmet eine staubige Lunge voll Wüstenluft, mit seiner lässigen Getragenheit passt es prima ans Ende der Platte. "E-G-O", ein hoch melodiöser, sehr starker Ausstieg, macht den Abschied vom "Limbo Messiah" schwer. Die Beatbuletten zementieren ihre Stellung als derzeit bester deutscher Rock-Act, ein weiterer Meilenstein ist ihnen allerdings nicht gelungen.

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